Ein Held aus Kupfer: Das Hermannsdenkmal

Ein Held aus Kupfer: Das Hermannsdenkmal

in Ausflüge & Reisen

Eigentlich wollte ich dem Posting die Überschrift „Die Geburt des Hermann in 37 Jahren“ geben. Es wäre eine Anlehnung an ein Backrezept meiner Kindheit gewesen, bei dem man man den Teig über mehrere Tage hin verlängert bis er dann drei „Kinder“ bekommt. „Die wundersame Geburt des Hermann in 10 Tagen“ dürften viele von uns sicher kennen. Ich hab mal einen solchen Hermann geschenkt bekommen und die Monate darauf gab es regelmäßig alle 10 Tage zwei bis drei Kuchen, bis sie keiner mehr sehen konnte ;o) Aber abgesehen von dieser netten Anekdote aus meiner Kindheit, wäre der Bezug nur schwierig herzustellen gewesen.
Beginne ich also lieber mit unserem Reiseweg. Zunächst vom fröhlichen Krokodil begrüßt, erklommen wir die Externsteine. Um das zu dürfen muss man wiederum Eintritt zahlen. Und an der Kasse bekommt man dan auch gleich das Kombiangebot für die Externsteine und das Hermannsdenkmal unterbreitet. Ursprünglich war der Besuch des Helden aus Kufer also gar nicht geplant. Das Kombiticket hätte auch an unterschiedlichen Tagen genutzt werden können. Doch das Wetter war gut und so weit liegen beide Ausflugsziele ja nicht auseinander. Also sind wir wieder am Auto angekommen mit diesem einfach der Beschilderung zum Hermannsdenkmal gefolgt.
 
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Wer jetzt glaubt man könne ein 53,44 Meter hohes Denkmal schon auf dem Weg dorthin sehen, der irrt. Ich habe mir als Beifahrerin den Kopf verrenkt, aber selbst auf dem unterhalb des Denkmals gelgegen Parkplatz ist nichts zu sehen. Es bleibt also nichts weiter über als zunächst weiter der Beschilderung zu folgen. Doch dann wird man schließlich belohnt, wenn der Herrman einem nach der nächsten Biegung des Weges endlich seine schöne Rückansicht präsentiert ;o)
Wir sind dann erst einmal den Weg hinauf geschlendert und haben die Infotafeln über die Geschichte, den Bau, den Künstler und das Denkmal selbst gelesen, bevor wir den 27,16 Meter hohen Sandsteinsockel umrundet haben. Für eine bessere Sicht auf das Standbild sind wir eine Treppe auf eine unterhalb gelegene Aussichtsplattform wieder hinab gesteigen. Das war eine gute Idee gewesen. Zum einen konnten wir hier noch steinerne Skulpturen von römischen Rüstungen bewundern und zum anderen hat man von hier die beste Aussicht auf die Frontansicht des Standbildes. Ich hab ihn dann auch mal mit dem Teleobjektiv näher heran geholt um euch die Details zeigen zu können.
 
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Das Hermannsdenkmal besteht aus zwei Teilen, dem Sandsteinsockel und dem bis zur Schwertspitze 24,82 Meter hohen Standbild. Das Standbild selbst hat ein Metallskelett in seinem Inneren, um die Last abzuleiten und das ganze Formstabil zu halten. Rund 200 Kupferplatten bilden die Außenansicht des 11.850 Kilogramm schweren Hermann. Allein das 7 Meter lange Schwert wiegt 550 Kilogramm.
Nachdem wir das Hermannsdenkmal ausgibig von außen betrachtet haben, sind wir dann auch die Treppe im Inneren hinaufgestiegen, um uns an einen Rundgang zu Hermanns Füßen zu wagen.
Mit einem Fuß steht er im übrigen auf einem Adler, dem so genannten Aquila, und einem Rutenbündel mit Beil, dem so genannten Fascis. Beides sind Symbole für das besiegte Rom, denn der Adler war das Feldzeichen der Römischen Legionen und die Fasces waren die Amtszeichen der höchsten Machthaber des Römischen Reiches. Wieso das besiegte Rom dargestellt ist? Unser Hermann ist niemand geringeres, als der berüchtigte und berühmte Arminius, der in der „Varusschlacht“ 9 n. Chr. die Römischen Legionen durch eine Hinterhalt besiegte und sie so aus Germanien vertrieb. Als das im 19. Jahrhundert zersplitterte Deutschland nun auf Identitätssuche war, entdeckte man Arminius als ersten Einiger deutscher (germanischer) Stämme wieder. Das Bild des Hermann als erstem Deutschen war geboren. Nach damaliger Forschungslage hatte die Varusschlacht im Teutoburger Wald stattgefunden und so legte der Erbauer Ernst von Bandel am 09. Juli 1838 den Grundstein des Denkmals auf dem 386 Meter hohen Teutberg. 37 Jahre vergingen bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 1875.
 
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Ist man nun also auf dem umlaufenden Gang zu Füßen des Hermann angekommen, hat man einen hervoragenden Blick über den Teutoburger Wald und die weitere Umgebung. Rundherum sind die Himmelsrichtungen auf der Brüstung vermerkt, sowie Städte die in den entsprechenden Richtungen zu sehen sind. Steht man genau unter dem Schild, auf das Hermann seinen linken Arm gesetützt hat, und lehnt man sich dann zurück, kann man wie auf dem Bild erkannbar das Datum des Baubeginns lesen. Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe dieses Bild tatsächlich selbst geschossen. Der weltbeste Mann musste nur den Arm um meine Schultern legen um die Höhenangst auszutricksen.
Zu guter letzt haben wir dem Hermann dann auch noch unter den Rock geguckt. Das gehört irgendwie dazu, wenn man darunter steht ;o)
 
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Wer mehr über den Erbauer und das Standbild erfahren will, der besuche das Bandelmuseum in der Bandelhütte auf dem Rückweg zum Parkplatz. Und wer schon dabei ist die Externsteine zu besuchen, der sollte auch unbedingt unserem Identitätsstifter einen Besuch abstatten und wenn er mag unter den Rock gucken. Oder was meint ihr?
 
Habt es schön!
 
Verlinkt bei: Mittwochs mag ich, Urlaubslinkparty von Nähfrosch und Eure Urlaubsbilder
 

2 Comments

  1. Warum nur lese ich mir so viel Text zur Geschichte und Entstehung bei dir so gerne durch, aber als wir dort waren habe ich nur Bilder geguckt. Verrückt ist die Welt. Aber auch heute ist das noch so, z.B. in Museen. Ich hasse es dort so ellenlange Texte zu lesen. Nun bin ich wieder ein gutes Stück schlauer und schwelge in Erinnerungen :) Vielen lieben Dank fürs Mitnehmen und wie gut, dass deine Höhenangst sich so toll austricksen lässt :) Auf einen Mann bin ich echt gespannt.

    Liebe Grüße
    Rebecca, die noch auf eine Antwort ihres Begleiters wartet :D

  2. ja hör mal, der hermann ist echt ein ganz schöner brocken, oder? irgendwie hab ich ihn mir immer kleiner vorgestellt und war mir nie seiner dimensionen bewusst. aber so lernt man dazu. :-D und wenn man so drüber nachdenkt, ist das schon ganz schön beeindruckend, wie viel arbeit in so einer figur steckt.
    ich habe ihn übrigens immer für älter als 1875 gehalten, keine ahnung wieso. ^^
    liebe grüße, kathy

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