Der Weg ist das Ziel: Ein Picknick auf 2066 m – Der San-Bernadino-Pass

Der Weg ist das Ziel: Ein Picknick in 2066 m Höhe auf dem San-Bernadino-Pass

in Ausflüge & Reisen/Kaffeeklatsch

Die gewundene Passstraße mit unzähligen Haarnadelkurven bringt uns in Begleitung von phänomenaler Aussicht auf die Alpenlandschaft auf 2066m Höhe. Wir sind etwa drei Stunden unterwegs, da erreichen wir unser erstes – nein, eigentlich zweites – Zwischenziel, den San-Bernadino-Pass. Wir sind müde von der kurzen Nacht davor und unsere Füße geschwollen vom Tanzen auf der Hochzeit, die die Nacht so kurz machte. Die Luft ist erfrischend und zusammen mit Sonne und einer kühlen Brise lässt es sich hier zur Mittagszeit gut aushalten. Also schnappen wir uns Käsewürfel, Pfefferbeißer, Brötchen und Wasser und suchen uns ein hübsches Plätzchen für unser Picknick.

Picknick mit Blick auf den See

Der Weg ist das Ziel: Ein Picknick in 2066 m Höhe auf dem San-Bernadino-Pass
Kurz nach der Kuppe eines niedrigen Hügels setzen wir uns auf die von der Sonne aufgewärmten Steine. Wir ziehen die Schuhe aus und lassen den Blick schweifen. Es ist ruhig hier oben. Hier ist nichts, was den Schall zurück werfen kann und so ist jedes Gespräch wie in Watte gepackt. Ein Stück weiter unter uns liegt ein kleiner Bergsee. Ich möchte hier einfach eine Weile sitzen, atmen und die Stille genießen. Und während ich dies schreibe, wünsche ich mich ein bisschen dorthin zurück, zum Anfang unseres lang ersehnten Italienurlaubs.
Der Weg ist das Ziel: Ein Picknick in 2066 m Höhe auf dem San-Bernadino-Pass
Auf den großen Steinen lässt es sich hervorragend sitzen und unsere überschaubare Mahlzeit in ein kleines Picknick verwandeln. Wir müssen gar nicht viel reden. Viel zu schön ist es miteinander die Stille, die Sonne und den Wind zu genießen. In Gedanken lasse ich noch einmal den letzten Tag Revue passieren. An den Bodensee zu fahren ist für mich immer wie Heimkommen und Urlaub in einem. An diesem Tag hat er uns mit türkisfarbenen Wasser begrüßt. Ich fühlte mich in die Karibik versetzt, auch wenn dazu die weißen Sandstrände und die Palmen fehlten. Vormittags gab es Plätschern, wenn das Wasser gegen die Mole am Konstanzer Ufer rauschte. Am Nachmittag durften wir dann einer wunderschönen Hochzeitszeremonie auf der Terrasse des neuen Schloßes in Meersburg beiwohnen. Natürlich mit Blick auf den Bodensee.
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Und jetzt schon wieder ein See. Ich bin glücklich und merke schon jetzt, wie ich mich von den Gedanken an den Alltag, die neue Arbeitsstelle und allen anderen Sorgen abstreife. Die Passhöhe des San-Bernadino-Pass ist ein guter zweiter Zwischenstopp in Urlaub.

Inne halten auf dem San-Bernadino-Pass

Als unser Picknick verzehrt ist, gehen wir hinter zum Bergsee. Dort ist gerade ein Fleckchen mit Steinen direkt am Ufer frei geworden. Wir setzen uns und lassen die Füße ins Wasser baumeln. Das kalte klare Wasser fühlt sie so gut an, dass ich mich sofort noch ein bisschen mehr entspanne. Eigentlich fehlt mir jetzt nur noch ein Kaffee und ein Buch auf meiner Reiseliteraturauswahl, dann hätte ich dort locker ein paar Stunden verbringen können. Das Wasser ist allerdings so kalt, dass ich meine Füße nach zehn erholsamen Minuten wieder herausziehe und in der Sonne trocknen lasse.
Der Weg ist das Ziel: Ein Picknick in 2066 m Höhe auf dem San-Bernadino-Pass
Hier an diesem kleinen Fleckchen Erde ist es erstaunlich leer. Die paar Menschen, die tatsächlich doch da sind, kann ich einfach ausblenden. Hier oben auf der Passhöhe des San-Bernadino-Pass kann ich inne halten und genießen. Es gibt keinen Straßenlärm und keine anderen künstlichen Geräusche. Mein Blick schweift in die Ferne zum nächsten Gipfel. Ich fühle mich klein und unbedeutend im Anblick der gewaltigen Alpen. Aber ich verstehe auch die Faszination, die das Gebirge ausübt. Hätte ich keine Höhenangst, ich würde sie vielleicht selbst gerne bewandern und beklettern.
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Als meine Füße getrocknet sind, gehe stattdessen zurück zum Auto und hole meine Kamera. Ich will versuchen diesen Ort und seine Stimmung einzufangen. Etwas, was mir nicht ganz gelungen ist. Im Vergleich mit der Wirklichkeit verblassen meine Bilder. Vielleicht muss ich noch ein wenig an meiner Technik feilen, um mich dem anzunähern. Doch egal, wie gut ein Bild aus sein mag, nichts geht um die atemraubende Schönheit der Natur. Und ich bin froh, dass wir unseren Weg nach Süden über diesen Pass gewählt haben, statt den kürzeren Tunnel zu nehmen.

Von Steinmännchen…

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Das erste was mir aufgefallen ist, als wir zur Hügelkuppe hinauf gingen, war tatsächlich nicht der See, sondern die vielen unzähligen Steinmännchen. Kleine Türmchen unterschiedlicher Form und Größe, die hier offensichtlich von Menschenhand aufgehäuft wurden. Im ersten Moment erscheinen sie mir irgendwie hübsch, doch einen Augenblick später habe ich mich gefragt wozu sie wohl gut sind.
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Wie ich nach einer kurzen Recherche gerade heraus fand, haben sie in solcher Masse kaum einen Sinn. So dienen sie weder als Wegweiser für besondere Gefahrenquellen, noch scheinen sie religiös motiviert zu sein. Im Nachhinein bin ich froh nicht selbst mitgetapelt zu haben. Denn dieses stapeln ist ein Eingriff in die Natur und verändert nicht nur ihr Aussehen, sondern ggf. auch den Lebensraum von Pflanzen, Insekten und anderen Tieren. Egal wie hübsch wir den Anblick auch finden mögen, manchmal sollte man ein bisschen mehr über sein Handeln nachdenken, bevor man sich einfach der Masse anschießt. Ich bin froh, dass ich es getan habe, selbst wenn das ein oder andere Steinmännchen ein gutes Fotomotiv abgab.

…und Aussichten

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In diesem und im letzten Jahr war es immer wieder lange still um mich und in meinem Blog. Es ist nicht so, als hätte ich nichts zu zeigen oder erzählen. In meinem Kopf waren hunderte Postings schon geschrieben. Doch über das Fotografieren ging es oft nicht hinaus. Denn mit den potentiellen Postings kam in meinem Kopf auch immer der Druck sie an bestimmten Tagen zu veröffentlichen, um sie verlinken zu können. Das wollte ich nicht mehr. Genauso wenig, wie ich aus meinem Blog einen reinen Nähblog werden lassen wollte. Das hatte sich so eingeschlichen. Und so gerne ich meine Nähwerke auch teile, so sehr hat mich geärgert, dass ich nichts anderes mehr veröffentliche.
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Dies hat sich nach der langen Pause mit diesem Posting nun geändert. Es ist der erste von ein paar weiteren Postings zu unserem Urlaub, die ich nach uns nach schrieben möchte. Natürlich wird es auch genähtes geben, aber nicht mehr in so geballter Form hintereinander. Ich hoffe ihr bleibt mir trotzdem als Leser erhalten und ich würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst. Mit meinem „Neustart“ hat mein virtuelles Wohnzimmer nämlich einen neuen Anstrich bekommen und mich interessiert brennend wie ihr es hier findet.
 
Habt es schön!
 

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