Schon zum dritten Mal hat es mich nach London verschlagen, eine Stadt die besonderer und widersprüchlicher nicht sein könnte. Jedes Mal hat sie andere Eindrücke bei mir hinterlassen, jedes mal sind mir wundervolle Erinnerungen im Gedächtnis und in Form von Bildern geblieben, jedes mal bin ich auf einem anderen Weg zur ihr gelangt.
Mit süßen vierzehn hatte ich zusammen mit meiner Familie 1998 die schlimmste Überfahrt meines Lebens, als wir von Calais nach Dover mit der Fähre übersetzten. Die See war rau und ungestüm und vom ständigen auf und ab wurde mir schlecht. In London angekommen parkte unser Auto gefühlte Ewigkeiten entfernt von den nächsten Sehenswürdigkeiten. Die erste die wir schließlich von Nahem sehen sollten war die Tower Bridge. Ein Besuch in Madame Tussauds brachte mir ein Bild neben Richard III. im Kettenhemd ein, während der Rest der Familie mehr Interesse an der Queen, Lady Di und Helmut Kohl zeigte. Ich hatte schon damals offensichtlich meine Prioritäten in der Weltgeschichte ;o)
2008 war für mich das Jahr der Jahre. Ich heiratete den weltbesten Mann und wir verbrachten direkt anschließend unsere Flitterwochen in London und Südengland. Auf dem Weg dorthin nahmen wir 20.000 cm unter dem Meer einen Snack im Barwagen des Eurostar, bevor wir im atemberaubenden King’s Cross Bahnhof ankamen. Am meisten erinnere ich mich an unseren Besuch im Tower of London. Wir waren so früh, dass wir nirgendwo Schlange stehen mussten. Mit drei anderen Besuchern konnten wir uns die Kronjuwelen ausgiebig von allen Seiten begucken. Und die Krähen des Towers posierten geduldig im Hof für unsere Fotos. Einen halben Tag verbrachten wir noch im British Museum bei den Pharaonen. Gebt’s zu, ihr hattet nichts anderes von mir erwartet.
Als Ende Oktober nun die Einladung des Dortmunder Flughafens zu einer Bloggerreise am ersten Dezemberwochenende in meine zweitliebste Metropole kam, hab ich sofort zugesagt. Meine Freude war riesig, als sich zudem herausstellte, dass die vier anderen mitreisenden Blogger – Franziska von Laubenhausmädchen, Kathy von Hof-Love, Kirsten von Gelbkariert und Vanessa von Watt Gibbet? – alles Blogowskis sein würden.
Von einem Flughafen eingeladen sollte es also diesmal auf dem Luftweg nach London gehen. Den ersten Abend verbrachten wir in einem kitschig weihnachtlich geschmückten Pub bei dunklem Weihnachtsbier und stimmten uns schon einmal auf den nächsten Tag ein. Wir sollten London von einer anderen Seite als den üblichen Touristenorten kennenlernen.
Vom Regent’s Park aus die Stadt erobern
Die Erfindung der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert brachte den Engländern 1925 die erste Eisenbahnstrecke, die sowohl für den Güter- als auch Personenverkehr genutzt wurde. Erst zehn Jahre später, sollte diese Entwicklung in Preußen beginnen. 1836 führte die erste Eisenbahnlinie Londons von London Bridge nach Greenwich. In den darauffolgenden Jahren entstanden viele weitere Eisenbahnstrecken, die London mit dem Rest des Landes verbanden. Sie endeten jedoch in Kopfbahnhöfen, so dass Passagiere auf dem Weg zur Arbeit von dort aus mit Kutschen weiter pendeln mussten. Schon damals war London eine Metropole und die vielen tausend Menschen verstopften die Stadt, wie wir es heute noch kennen. Abhilfe brachte erst 1863 die Metropolitan Railway. Die Strecke ist heute als Metropolitan Line bekannt und wurde damals unterirdisch mit einem Dampfzug befahren. Damit war sie die erste U-Bahn der Welt. Kein Wunder also, dass z.B. Christoph Marzi sie mit seinen Romanen über die Uralte Metropole zum Schauplatz von Mythen, Legenden, Magie und Abenteuer gemacht hat.
Die nächste Haltestelle zu unserem Hotel war die Station Regent’s Park. Hätten wir etwas mehr Zeit gehabt oder wäre es früher hell gewesen, ein Spaziergang in dem Park, in dem auch der London Zoo beheimatet ist, hätte mir großen Spaß gemacht. Denn egal welche Jahreszeit Parks im allgemeinen und englische Parks im besonderen sind immer einen Besuch und eine Fototour wert. So sind wir nur an ihm vorbei gehuscht und konnten aus der Ferne die dortigen Villen und das Vogelhaus des Zoos betrachten.
Aber die Bahnhöfe der London Underground entschädigen für den Zeitmangel an anderer Stelle. Wenn es nicht schon cool genug ist im ältesten U-Bahn-Netz der Welt unterwegs zu sein, dann bleibt man vielleicht bewundernd stehen um schön geflieste Wände, aufwändig gestaltete Verzierungen oder Statuen zu bestaunen. Genauer hingucken lohnt sich in jedem Fall. Sonst entgeht einem vielleicht eine Spiegelung auf grünen Fliesen in der Regent’s Park Station oder die Sherlock Holmes Silhouette in der Baker Street ;o)
Paddington Station
Gesehen hatten wir damit effektiv noch nichts, als wir an der Paddington Station die London Underground verließen. Bekannt ist den meisten der Name des Bahnhofs aus einem Detektivroman von Agatha Christie und dem gleichnamigen Film „16 Uhr 50 ab Paddington“. Aber auch wem Miss Marple nichts sagt dürfte seit letztem Jahr der Name vertraut sein, als Paddington der Bär in einer Verfilmung der Kinderbuchserie von 1958 in die Kinos Einzug hielt. Und genau dieser Bär sollte unser Ziel sein. Es war die erste Überraschung des Tages und sollte nicht die letzte sein.
Die Statue vom Bär Paddington lädt gerad dazu ein sich neben ihm auf seinem Koffer nieder zu lassen und Selfie zu schießen. Mit Hilfe unserer Fremdenführerin Edina gab es aber auch ein Gruppenbild von unserer illustren kleinen Reisegruppe. Sebastian vom Flughafen Dortmund war der einzige Mann in einem Korb voller Hühner ;o) Ich hoffe es war für ihn nicht all zu schlimm mit uns.
(v.l.n.r. Sebastian, Vanessa, Kathy, Paddington, ich, Kirsten und Franziska)
Welche Seiten von London wir nach diesem bärigen Auftakt entdeckten durften erzähle ich euch ein anderes Mal ;o)
Habt es schön!
PS: Die liebe Vanessa von Watt Gibbet?, Kathy von Hof-Love und Franziska von Laubenhausmädchen haben auch schon über unseren Londonaufenthalt berichtet. Schaut doch mal bei ihnen vorbei.
Vielen Dank an den Flughafen Dortmund für die Einladung nach London und das tolle Wochenende!